2015

   

Alles Papier

Galerie KunstRaumKo, Berlin 2015

Bei einem Workshop mit Künstlerkolleginnen vor nun fast 2 Jahren, der sich mit dem Material Papier beschäftigte, wollte ich eigentlich nur verschiedene Möglichkeiten erkunden. Aber, wie so oft bei mir, war plötzlich mein Spieltrieb geweckt. Es stellte sich die Frage: Wie bekommt man ein glattes, hartes Blatt Papier, zu einem dreidimensionalen Objekt? Allein mit Papierstreifen, mit denen ich bisher arbeite, bestehen die verschiedensten Möglichkeiten:
Aus gerissenem Papier,  in Lagen geklebt und in Verbindung mit den Papierschnitzeln entstand die Serie who is afraid of stripes? Oder: Scheiben aus gerolltem Papier, die sich ähnlich Ton mit den Händen verformen lassen, werden plötzlich zu kleinen Gefäßen – welch ein überraschendes und beglückendes Gefühl dabei! Ich habe diese Arbeiten unter dem Titel c’era una volta … versammelt. Flechtwerk  aus handgeschnittenen, verschieden breiten Papierstreifen mit einander verflochten, zeigen Spuren, die sehr unterschiedlich interpretiert werden können.
Und da kommt, wie so oft bei meinen Werken, das Licht ins Spiel: Es verwandelt die Stofflichkeit des Materials so, dass man den Eindruck von Samt – z. B. bei der schwarzen Struktur – erhalten kann. Oder man sich nicht wirklich sicher ist, ob es sich bei der Arbeit Schlaraffenland nicht auch um Porzellan handeln könnte.

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Trotz allem Spielerischen gibt es immer mehrere Bedeutungsebenen in den einzelnen Arbeiten, wie wir bei Lethe sehen. Diese Verwandlung des Materials und der Dinge ist immer wieder die Verlockung, der ich nicht widerstehen kann und sie treibt mich zu immer neuen Versuchen an, fremdes Terrain zu erkunden, Wege weiter zu gehen, auch Umwege in Kauf zu nehmen.
Ute Wennrich, aus der Eröffnungsrede zur Ausstellung